Grundwissen über Hanf

Hanf, oft auch Cannabis genannt, gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde. Schon seit über 10.000 Jahren nutzt der Mensch die wertvolle Kulturpflanze in unzähligen Bereichen. Hanf ist robust, wächst besonders schnell und kann rund um den Globus kultiviert werden. Deshalb gehörte Cannabis in den letzten Jahrtausenden zu den wichtigsten landwirtschaftlich genutzten Kulturpflanzen. Hanf ist meist eine einjährige Pflanze und kann bei idealen Bedingungen eine Höhe von über vier Metern erreichen.

Übersicht

Die Hanfpflanze

Die Cannabispflanze gehört wie Hopfen zu der Familie der Hanfgewächse, wobei es sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen gibt. Beide Geschlechter werden zur Herstellung von Hanffasern und getrockneten Blättern verwendet. Die Samen, Blüten und das Harz werden ausschließlich aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnen. Die Samen entwickeln sich nach der Bestäubung durch die Pollen der männlichen Pflanzen. Darüber hinaus können unter Umständen auch Zwitter-Pflanzen als Reaktion auf einen Mangel an männlichen Pflanzen entstehen.

Hanf gilt unter anderem durch die dichten und tiefen Wurzeln als besonders robuste Kulturpflanze. Unkraut stört zudem nur in den seltensten Fällen das Wachstum der Cannabispflanze. Außerdem eignet sich Hanf besonders gut als Vorfrucht für andere Nutzpflanzen. Dafür verantwortlich sind die zuvor erwähnten dichten und tiefen Wurzeln, welche dem Boden Schadstoffe entziehen und die Erde auflockern. Des weiteren hat der Befall von Schädlingen nach bisherigen Beobachtungen keinen Einfluss auf Ertrag und Qualität der Ernte. Durch die starken Wurzeln ist die Nährstoffaufnahme der Pflanze ebenfalls sehr gut, was künstliche Düngemittel überflüssig macht.

Die Hanffamilien

Bei Hanf unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Familien, aus denen sich mittlerweile tausende verschiedene Sorten entwickelt haben:

  • Cannabis Sativa oder auch Nutzhanf

Cannabis Sativa Pflanzen weisen die größte Wuchshöhe auf und sind die am häufigsten kultivierte Hanfsorte. 1989 legte die europäische Kommission eine Verordnung fest, welche die Legalisierung von 25 Nutzhanf-Sorten für den Anbau in allen Mitgliedstaaten vorsieht. Dieser sogenannte „EU-Sortenkatalog“ enthält nur Industriehanf mit einem THC-Gehalt von unter 0,2%. Wir verwenden deshalb ausschließlich Sativa Pflanzen aus dem Sortenkatalog der EU.

  • Cannabis Indica

Cannabis Indica Sorten wachsen kleiner und kompakter als Cannabis Sativa Pflanzen. Indica Pflanzen weisen meist einen höheren THC-Gehalt auf und haben ihren Ursprung in Ländern wie Pakistan, Afghanistan und Indien.

  • Cannabis Ruderalis oder auch Wildhanf

Wildhanf weist die kleinste Wuchshöhe aller Cannabis-Arten auf und hat seinen Ursprung in Russland. Dadurch ist er besonders robust und eine Kultivierung ist auch in kälteren Gebieten möglich. Der Ertrag und die medizinische Wirkung dieser Cannabis-Art sind jedoch für die Nutzung bedeutungslos.

Welchen Hanf verarbeiten wir?

Unserer Hanfprodukte stammen ausschließlich aus Cannabis Sativa Pflanzen. Diese entsprechen den gesetzlichen Vorschriften und können somit ohne Bedenken gekauft und konsumiert werden.

Die Grundprodukte der Hanfernte

  • Hanfsamen oder auch Hanfnüsse genannt, weisen viele wertvolle Inhaltsstoffe auf. Ungeschälte Hanfsamen sind die Grundlage für unzählige Lebensmittel.
  • Hanffasern und Hanfschäben, welche aus den Stängeln der Pflanze gewonnen werden. Hanffasern sind besonders reißfest und finden seit Jahrtausenden in der Produktion von Textilien und Seilen Anwendung. Der Holzteil der Pflanze, die Hanfschäben, sind zudem Grundlage für umweltfreundliches Heiz- und Dämmmaterial sowie Tierstreu.
  • Hanfblüten eignen sich durch den hohen Gehalt an Cannabinoiden besonders für medizinische Zwecke. Darüber hinaus ist in den Blüten die Konzentration an Cannabidiol (CBD) am höchsten.
  • Hanfblätter sind vor allem als Grundlage für Hanftee und weitere Lebensmitteln wie Hanfblattpulver sehr beliebt.

 

Quellen:

Jack Herer, The Emperor Wears No Clothes, 1996
Klaus Ofner, Einfluss der Sorte und des Standortes bei Hanf in der Ganzpflanzennutzung im semiariden Produktionsgebiet, 2014